Referent: Dr. Rolf Füllmann, Institut für deutsche Sprache und Literatur an der Universität zu Köln
Zeit: Mittwoch, 12. Februar 2014, 16.00 -17.30 Uhr
Ort: Hörsaal VIII, Uni Hauptgebäude, Albertus-Magnus-Platz
Veranstalter: Semesterschlussvortrag des Vereins zur Förderung des Gasthörer- und Seniorenstudiums (fgs)
Erläuterung:
Der jährlichen satzungsgemäßen Mitgliederhauptversammlung geht regelmäßig ein Vortrag voraus, der sich diesmal mit der Schriftstellerin und Historikerin Ricarda Huch beschäftigt. Heute an Ricarda Huch (1864-1947) zu erinnern, rechtfertigt sich aus verschiedenen Gründen.
Sie ist nicht nur eine bedeutende Schriftstellerin, Historikerin und Lyrikerin , sondern auch eine der frühen vollgültigen Akademikerinnen in Deutschland. Sie promovierte 1892 an der philosophischen Fakultät der Universität Zürich mit einer historischen Arbeit. Sie beeinflusste durch ihre anschauliche Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge andere Historiker wie Golo Mann. Viele ihrer etwa 50 Bücher erlebten im letzten Jahrhundert immer wieder neue Auflagen, die in die Hunderttausende gingen.
Als Person bewies Ricarda Huch Zivilcourage in schwierigen Zeiten. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verweigerte sie eine von den Mitgliedern der Preußischen Akademie der Künste verlangte Treueerklärung gegenüber dem neuen Regime. Auch im weiteren Verlauf der NS-Herrschaft kritisierte Ricarda Huch Antisemitismus und Repression.
Im Vortrag wird auch die Frage angesprochen, ob Ricarda Huch das Schicksal einer emanzipierten Frau der Moderne von der Gründerzeit bis zum ‚Zeitalter der Extreme‘ repräsentiert. Ihr Leben ist genauso faszinierend wie ihr vielgestaltiges Werk. Vieles davon verdient es, der Vergessenheit entrissen bzw. neu präsentiert zu werden.