Ihr Leben

Das lange, aufregende und schaffensreiche Leben von Ricarda Huch ist in einigen Biografien so ausführlich beschrieben worden, dass hier nur eine tabellarische Kurzfassung angeboten wird. Diese ist auch dem Medium Internet geschuldet. In dieser tabellarischen Kurzfassung ist der Versuch unternommen, alle für Ricarda Huch wichtigen Lebensabschnitte und Ereignisse überblickartig festzuhalten. Leider bleibt einiges aufgrund der Quellenlage ungenau. Ergänzungen und Verbesserungen der Übersicht sind immer willkommen.

Braunschweig
18.07.1864 Geburt Ricarda Huchs als drittes Kind der Eheleute Richard Huch und Emilie Huch geb. Hähn
1879 ihre Schwester Lilly Huch heiratet den Vetter Richard Huch
1880 Ricarda verliebt sich „unsterblich auf ewig“ in Richard Huch
1883 Tod der Mutter
31.12.1886 wegen der Liebe „muss“ Ricarda Braunschweig verlassen
Zürich
01.01.1887 ihr Bruder bringt sie in die Schweiz
24.06.1887 Tod des Vaters
21.04.1888 Beginn des Studiums „Geschichte, Philologie und Philosophie“
16.07.1891 Diplom-Examen für Höheres Lehramt
18.07.1891 sowie Abschluss Promotion zum Dr. Phil.
ab 1893 erste gemeinsame Jahre mit ihrer engsten und wohl wichtigsten Freundin Marie Baum
Oktober 1896 erste größere literarische Erfolge und Umzug
Bremen
Oktober 1896 Projekt mit drei Frauen:
Gründung eines Mädchengymnasiums
10.12.1896 Ausflug nach Worpswede (dabei bewundert sie das Haus Heinrich Voglers)
Mitte 1897 kurze Rückkehr nach Zürich und Weiterreise mit Marie Baum
Wien
Sept. 1897 zunächst nur als Reise nach Wien geplant,
dann Wien als Wohnort
Herbst 1897 Kennenlernen Ricarda Huch (34 J.) und
Dr. Ermanno Ceconi (27 J., Zahnarzt aus Padua)
Frühjahr 1898 Reise nach Florenz (zum zukünftigen Schwiegervater)
09.07.1898 Heirat mit Dr. Ermanno Ceconi
November 1898 Reisen nach Zürich und Florenz
Ende 1898 Umzug
Triest
Ende 1898 zuerst in einer Pension, später ab März in einer Wohnung
09.09.1899 Geburt Tochter Marietta (ihre Patin: Marie Baum)
Reisen nach Venedig und Verona
Juli 1900 Ehemann Dr. Ermanno Ceconi kündigt seine Stelle und wiederum Umzug
München
Juli 1900 Familie Huch-Ceconi zuerst in einer Wohnung im damals bekannten Luitpoldblock
1901 außerdem Sommerwohnung in Grünewald, die später Hauptwohnsitz wird
April 1902 neue Wohnung und Zahnarztpraxis
(einer der Patienten: Thomas Mann)
Frühjahr 1902 Aufenthalt für einige Wochen in Zürich und Vortrag in Wien
1904 Reisen nach Venedig, Ravenna und Rom
Mitte 1905 Affäre Dr. Ceconi mit Käte Huch, Tochter ihrer Schwester Lilly und Richard Huch; daher ergibt sich das Wiedersehen Ricarda Huch mit Richard Huch
März 1906 Scheidung von Dr. Ermanno Ceconi auf Betreiben von Ricarda Huch
Ende 1906 „Auszeit“ mit Tochter in Zürich
1907 Scheidung Richard Huch und ihrer Schwester Lilly Huch, die nach Berlin zieht
1907 Umzug
Braunschweig
1907 wieder in ihrer Geburtsstadt
06.07.1907 Heirat mit Richard Huch (sie: 43 J., er: 57 J.)
Anfang 1909 Besuch bei Marie Baum in Düsseldorf
Herbst 1911 Reisen nach München und Zürich
1910 längere Zeit bei Marie Baum in Düsseldorf
Herbst 1911 Scheidung von Richard Huch
1911 Umzug wieder nach München
München
Herbst 1911 Wohnung: Gartenhaus in der Kaulbachstraße,
mit Unterbrechungen bis 1927
Januar 1914 Tod von Richard Huch
Frühjahr 1914 Reise mit Marie Baum nach Meran
1915 Treffen mit Marie Baum in Aschaffenburg
22.07.1916 Reise mit Tochter Marietta Ceconi in die Schweiz
Bern
22.07.1916 einige Wochen in Aeschi am Thuner See mit Tochter Marietta,
längerer Aufenthalt mit ihr dann in Bern
Ende 1916 Vorträge/Reisen in der Schweiz (Zürich, St. Gallen, Aeschi)
Oktober 1918 Rückkehr nach Bayern
München
Oktober 1918 wieder im Gartenhaus in der Kaulbachstraße,
zusammen mit Marietta
ab Mitte 1919 Besuch von Ex-Ehemann Dr. Ermanno Ceconi und damit
neuer Kontakt; längere Aufenthalte mit Tochter in Padua,
Wohnort von Mariettas Vater; auch ein Treffen in Bern
sowie öfters mit Marietta zum Urlaub auf Schloss Elmau
20.03.1926 Hochzeit von Marietta mit Dr. Franz Böhm; Wohnort der
jungen Familie: Berlin,  da ihr Schwiegersohn als Referent
im Reichswirtschaftsministerium tätig ist
1926 mehrere Reisen für ihr Buch
„Im alten Reich. Lebensbilder deutscher Städte“
26.10.1926 Ricarda Huch wird als erste Frau in die
Preußische Dichter-Akademie aufgenommen
Frühjahr 1927 Umzug zur Familie ihrer Tochter Marietta
Berlin
Frühjahr 1927 Wohnsitz mit der jungen Familie Böhm in Charlottenburg;
gemeinsame Reise nach Padua zum erkrankten Ex-Ehemann Dr. Ceconi
03.11.1927 Tod ihres Ex-Ehemanns Dr. Ermanno Ceconi
1928 Reisen für „Neue Städtebilder“: Im alten Reich Bd. 2
14.06.1929 Geburt des Enkels Alexander Böhm
1929 Reisen nach München, Zürich und Bern
28.08.1931 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt
Oktober1932 Dr. Franz Böhm wechselt von Berlin zur Universität Freiburg
Oktober1932 Ricarda mit Tochter und Enkel verlassen auch Berlin
Heidelberg
Oktober 1932 Ricarda mit Tochter und Enkel wohnen bei Marie Baum
1932 Ricarda beginnt Kontakt mit Else Hoppe, eine ihrer späteren Biografinnen (erste Veröffentlichung schon 1936)
09.04.1933 Austritt aus der Preußischen Dichter-Akademie als Protest
wegen NS-Einfluss (z.B. Ausschluss jüdischer Mitglieder)
Februar 1934 Unfall (Oberschenkelhalsbruch; 4 Monate im Krankenhaus)
Frühjahr 1934 Umzug von Tochter und Enkel ohne Ricarda nach Freiburg
Herbst 1934 späterer Umzug nach Freiburg
Freiburg
Herbst 1934 Ricarda wieder zusammen mit der jungen Familie; in der
NS-Zeit zunehmende Schwierigkeiten für Dr. Franz Böhm
März 1936 Dr. Franz Böhm Ruf an die Universität Jena (Stellvertretung)
Herbst 1936 Umzug nach Thüringen
Jena
Herbst 1936 Wohnen in einer Mietwohnung und in einer Pension
1937 Schwierigkeiten für Dr. Franz Böhm und Ricarda Huch:
„Heimtückegesetz“
1938 mehrere Vorladungen bei der Gestapo für beide
Mitte 1939 Reise nach Zürich und Bern
Sept. 1939 Umzug in das Haus Nr. 26 im Philosophenweg
(später: Ricarda-Huch-Weg)
Februar 1940 Entlassung Dr. Franz Böhm aus der Universität
1941 keine Genehmigung für eine (private) Schweiz-Reise
Mai 1942 genehmigte vierwöchige Reise nach Bern und Zürich
20.05.1942 50-jähriges Doktor-Jubiläum und Rede in Zürich
Juli 1943 Reise in den Elsass und
nach Heidelberg zu Marie Baum
18.07.1944 80. Geburtstag – auch mit Nazi-Gratulationen
18.07.1944 Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig
09.02.1945 Schwere Luftangriffe auf die Stadt Jena
06.03.1945 Dr. Franz Böhms Ruf an die Universität Freiburg
Frühjahr 1945 Dr. Franz Böhm zieht allein nach Freiburg,
dadurch Trennung der Familie kurz vor Kriegsende
Frühjahr 1945 Restfamilie wegen der Luftangriffe einige Wochen
in dem kleinen Ort Tautenburg nahe Jena
09.04.1945 letzter Bombenangriff auf Jena
13.04.1945 Kriegsende in Jena und
Beginn der Amerikanischen Besatzung
Mai 1945 Rückkehr aus Tautenburg
02.07 1945 Ende der Amerikanischen Besatzung
03.07.1945 Beginn der Sowjetischen Besatzung
26.06.1946 Eröffnung der „Beratenden Landesversammlung Thüringen“
in Weimar
18.07.1946 82. Geburtstag und
Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Jena
Oktober 1946 Reise nach Berlin
Februar 1947 Reise nach Zürich, Freiburg (?), sowie
Besuch bei Marie Baum in Heidelberg
Oktober 1947 Abreise aus Jena nach Berlin, mit der Absicht dann nach
„Westdeutschland“ (zur Familie ihrer Tochter Marietta)
Berlin
04.10.1947 Erster Deutscher Schriftstellerkongress nach 1945 in Berlin
mit Ricarda Huch, die ihn eröffnet und beschliesst
08.10.1947 Ende des Kongresses und weiterer Aufenthalt in Berlin
27.10.1947 Fahrt in einem englischen Militärzug nach Hannover
Frankfurt
Oktober 1947 Gast der Stadt Frankfurt (Wohnort der jungen Familie);
sie wohnt im Gästehaus der Stadt in Schönberg/Ts.
(heute Ortsteil von Kronberg)
17.11.1947 Tod von Ricarda Huch in Schönberg/Ts.
24.11.1947 Beisetzung auf dem Frankfurter Hauptfriedhof